Tag der Arbeitslosen 2025: Drittel der Langzeitarbeitslosen ist 50+

Anlässlich des diesjährigen Tags der Arbeitslosen am 30. April beleuchten wir das Ausmaß von Langzeitarbeitslosigkeit bei Älteren. Mit einem Anteil von 33 Prozent sind Menschen über 50 Jahren am stärksten von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen. Außerdem ist die Nettoersatzrate des Arbeitslosengeldes in Österreich selbst im internationalen Vergleich sehr gering.
Die Langzeitarbeitslosigkeit steigt wieder deutlich. Die schleppende wirtschaftliche Lage wird in den nächsten Monaten etliche weitere Menschen in die (Langzeit-)Arbeitslosigkeit katapultieren. Derzeit ist mit rund 132.000 Langzeitbeschäftigungslosen knapp ein Drittel aller Erwerbsarbeitslosen seit über einem Jahr ohne Job.
Ein Drittel der Langzeitbeschäftigungslosen ist über 50 Jahre alt, ein Viertel älter als 55. Die letztverfügbaren AMS-Daten von März 2025 zeigen: Langzeitarbeitslose Frauen zwischen 55 und 59 Jahren sind durchschnittlich 326 Tage arbeitslos (Verweildauer), zwischen 60 und 64 Jahren sind es gar 400 Tage. Langzeitarbeitslose Männer zwischen 60 und 64 Jahren 538 Tage, also knapp eineinhalb Jahre. Das unterstreicht erneut die enorme Hürde für ältere Arbeitnehmer:innen. Denn in vielen Fällen werden sie von Unternehmen noch bevor sie das gesetzliche Pensionsantrittsalter überhaupt erreichen, gar nicht mehr eingestellt. Vor diesem Hintergrund setzt man auch mit der oft kolportierten Anhebung des Antrittsalters zur Pension komplett auf das falsche Pferd. Statt mehr Beschäftigung schafft man damit mehr Arbeitslosigkeit und infolgedessen eine höhere Altersarmut.
Hinzukommt: Das österreichische Arbeitslosengeld ist im internationalen Vergleich ohnehin schon gering. Während frisch arbeitslos gemeldeten Personen etwa in Luxemburg, Dänemark, Belgien, den Niederlanden oder in Schweden eine Nettoersatzrate zwischen 72 und 89 Prozent zusteht, erhalten Personen in Österreich gerade einmal 55 Prozent.
Im letzten Jahr fiel die Nettoersatzrate teilweise sogar unter die vorgesehenen 55 Prozent. Denn das Arbeitslosengeld wird nicht nur vom unmittelbar letzten Monatseinkommen des letzten Jobs berechnet. Es werden auch weiter zurückliegende Monatsgehälter herangezogen. Einen Inflationsausgleich – wie bei Gehältern, Pensionen, oder anderen Sozialleistungen – gibt es dafür aber nicht. Aufgrund der hohen Inflationsraten 2023 kam es für viele Arbeitslose sogar zu einem monatlichen Arbeitslosengeld, das gerade einmal 50,7 Prozent des Letztbezugs ausmachte – deutlich weniger als die eigentlich vorgesehenen 55 Prozent. Im Schnitt liegt das Arbeitslosengeld rund 1.100 Euro und damit mehr als 400 Euro unter der Armutsgefährdungsschwelle für Alleinlebende. Damit wird deutlich, dass das hiesige Arbeitslosengeld bei seiner eigentlichen Aufgabe versagt: der Existenzsicherung.
Wir empfehlen daher, das Arbeitslosengeld von aktuell 55 Prozent des letzten Nettoeinkommens auf 70 Prozent zu erhöhen. Ebenfalls sollte die Notstandshilfe in der vollen Höhe des Arbeitslosengeldes ausbezahlt werden. Das holt rund 48.000 Personen aus der Armutsgefährdung heraus. Beide Versicherungsleistungen sollten auch an die Inflation angepasst werden. Außerdem sollte die Regierung gezielt jenen Menschen eine Perspektive bieten, die langzeitarbeitslos sind und oft vom regulären Arbeitsmarkt ausgegrenzt sind. Eine bundesweite Ausrollung des Jobgarantieprojekts „MAGMA“ des AMS Niederösterreichs wäre ein geeignetes Instrument dafür.