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Ländervergleich: Mietkosten steigen in Österreich drastisch

Leonard Jüngling
03. April 2024
Ländervergleich: Mietkosten steigen in Österreich drastisch

Die Inflationsrate in Österreich ist nach wie vor eine der höchsten im ganzen Euroraum. Die Wohnkosten stiegen bei uns deutlich rasanter als in vielen anderen europäischen Ländern, wie eine Länderanalyse zeigt. Denn andere Länder wirkten frühzeitig dämpfend auf die Mietsteigerungen ein. In Österreich hingegen muss heute bis 24 Prozent – fast ein Viertel – mehr bezahlt werden als noch vor zwei Jahren – trotz Mietpreisbremse.

Seit 2021 stiegen die Richtwertmieten um 15 Prozent. Die Mieten im Neubau wurden um knapp 22,9 Prozent erhöht. In einer Kategoriemiete beträgt die Miete heute mit 23,3 Prozent beinahe ein Viertel mehr als noch vor etwa zwei Jahren. Die österreichische Mietpreisbremse kam viel zu spät, nachdem die Mieten schon etliche Male erhöht wurden und ist außerdem löchrig ausgestaltet: Mietenerhöhungen im Neubau werden damit gar nicht gebremst. Dort wo sie dann doch bremst, wie etwa im Richtwert, stehen 2024 gar keine Mieterhöhungen an.  

Andere Länder halten die Mieten dank der Mietpreisbremsen leistbar. So sind in Portugal die Mieten seit 2021 lediglich um 9,5 Prozent erhöht worden – mehr als 5 Prozentpunkte weniger als bei uns und das, obwohl 2024 keine Preisbremse in Portugal mehr gilt. In Spanien sind sie nur um 7,2 Prozent gestiegen, in Frankreich um 9,8 Prozent. Selbst in Dänemark, wo eine Erhöhung von maximal vier Prozent zulässig und somit eigentlich relativ hoch ist, belaufen sich die gesamten Mieterhöhungen seit Ende 2021 auf 12,5 Prozent – also immer noch fast um die Hälfte weniger als bei Neubau-Mieten in Österreich. Am geringsten stiegen die Mieten in Schottland mit 6,1 Prozent. Aktuell wird in einigen der abgebildeten Länder darüber verhandelt, ob die Mietpreisbremsen verlängert werden.  

Das Momentum Institut empfiehlt bei der Mietpreisbremse noch einmal nachzubessern. Sie sollte rückwirkend gelten, um die massiven Erhöhungen der letzten beiden Jahre zu revidieren und sämtliche Mietsegmente (Richtwert-, Kategoriemieten, freie Mieten) umfassen. Diese Maßnahme würde sozial treffsicher die ärmere Hälfte der Bevölkerung entlasten, denn diese Haushalte wohnen fast gänzlich zur Miete. Gleichzeitig fließen 80 Prozent aller Mieteinnahmen an das reichste Zehntel der Haushalte. Außerdem sollten mehr Mittel in den sozialen Wohnbau fließen, denn das bringt nicht nur mehr gemeinnützigen leistbaren Wohnraum, sondern drückt auch die privaten Mieten im Neubau.

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