November 2024: Industrie befindet sich weiterhin in Rezession

Die Arbeitslosigkeit ist im November wieder gestiegen. Die Arbeitslosenquote beträgt 8,8 Prozent und liegt damit 0,7 Prozentpunkte über dem Vorjahreswert. Im Vergleich zum Vorjahr sind rund 31.400 Menschen mehr arbeitslos oder in Schulung gemeldet. Die offenen Stellen reduzierten sich im November 2024 und liegen nun bei rund 82.900. Aktuell kommen somit 4,6 Arbeitslose auf eine offene Stelle.
Die Rezession der Industrie macht sich immer noch stark in den Arbeitslosenzahlen bemerkbar. In der Warenherstellung ist die Arbeitslosigkeit mit mehr als 16 Prozent weiter angestiegen. Besonders betroffen ist die Automobilindustrie sowie die Lebensmittelindustrie. Aber auch im Handel und im Verkehrssektor stieg die Arbeitslosigkeit um rund 10 Prozent an.
Die Rezession der Industrie ist auch immer noch anhand der Veränderung der Arbeitslosenzahlen in den Bundesländern zuerkennen. Dabei vermerkt Oberösterreich mit 15 Prozent auch weiterhin den höchsten Anstieg der Arbeitslosigkeit, gefolgt von der Steiermark und Salzburg mit einem Anstieg von 11,7 bzw. 10 Prozent. In allen anderen Bundesländern liegt der Anstieg der Arbeitslosigkeit unter 9 Prozent.
In absoluten Zahlen sind die am stärksten betroffenen Personengruppen 25-49-Jährige, Personen mit Pflichtschulabschluss, ohne gesundheitliche Einschränkungen, Ausländer:innen, Männer und jene, die in Wien wohnhaft sind. Die relative Betrachtung zeigt jedoch, dass vor allem Personen unter 25 Jahren (+11,3 Prozent), Akademiker:innen (+16,1 Prozent), Menschen mit Behinderung (+13,4 Prozent) und Ausländer:innen (+12,3 Prozent) von der aktuellen Arbeitsmarktlage betroffen sind.
Die Langzeitarbeitslosigkeit steigt seit Mitte 2023 wieder kontinuierlich an. Die Anzahl der Langzeitbeschäftigungslosen ist mit rund 124.000 auf demselben hohen Niveau wie seit mehr als zwei Jahren nicht mehr. Damit ist mehr als ein Drittel der Arbeitslosen länger als ein Jahr auf Jobsuche, die sich mit voranschreitender Zeit als immer schwieriger gestaltet.
In Österreich spürt man die weltweite schwache Nachfrage und das niedrige Wachstum in Deutschland besonders stark, verglichen mit Ländern mit einer niedrigeren Exportquote. Die Industrie durchlebt einen Strukturwandel, vor allem die Autoherstellung ist betroffen. Durch den fehlenden Wirtschaftsaufschwung zeigen die Prognosen keine Besserung vor dem zweiten Halbjahr 2025, die Zahl der Arbeitslosen und der Langzeitarbeitslosen wird weiterhin steigen.
Diese Situation benötigt eine stärkere Förderung des Arbeitsmarktes, beispielsweise durch eine deutliche Aufstockung des Förderbudgets des AMS für nächstes Jahr. Berücksichtigt man die Zahl der Arbeitslosen und die Teuerung, steht das geplante AMS-Förderbudget für 2025 auf einem 10-Jahres-Tief. Es müsse zumindest auf 1,55 Milliarden Euro angehoben werden.
Angesichts stetig steigender Arbeitslosenzahlen und neuer Insolvenzen ist aktuell der ideale Zeitpunkt, um arbeitslosen Menschen zu helfen, ihr Ausbildungsniveau zu stärken. Dafür braucht es Weiterbildungen, Schulungen und Fachkräfte-Stipendien des AMS. Auch das Totalverbot der Kurzarbeit muss aufgehoben werden.