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Pensionen: Höhere Erwerbsbeteiligung vor Pension bringt mehr als Kopplung an Lebenserwartung

Sophie Achleitner
09. Juli 2024
Pensionen: Höhere Erwerbsbeteiligung vor Pension bringt mehr als Kopplung an Lebenserwartung

Die OECD empfiehlt Österreich in ihrem Länderbericht das Pensionsalter an die Lebenserwartung zu koppeln. Der große demographische Wandel findet bis 2035 statt. Das ist auch der Zeitraum, in dem aufgrund von Baby-Boomer-Pensionierungswellen die größten Anstiege bei den Pensionsausgaben auf uns zukommen. Erhöhen wir die Beschäftigung von älteren Menschen vor dem gesetzlichen Pensionsantrittsalter, so würde das bis 2035 insgesamt 57 Milliarden Euro bei den Pensionsausgaben einsparen.

Wird das Pensionsantrittsalter an die Lebenserwartung gekoppelt, können hingegen nur Einsparungen von etwa 17 Milliarden Euro bis 2035 erzielt werden. “Die Erhöhung der Beschäftigung von älteren Menschen vor dem gesetzlichen Pensionsalter bringt dreieinhalb Mal so hohe Einsparungen, wie die Kopplung des Pensionsantritts an die Lebenserwartung”, erläutert Sophie Achleitner, Pensionsexpertin am Momentum Institut. Die Einsparung ergibt sich zum einen durch die erhöhte Erwerbsbeteiligung und geringere Arbeitslosigkeit vor der Pension, sowie durch weniger Mittel, die vom Bund für die Ausgleichszulage (Mindestpensionist:innen) gezahlt werden müssen. Wird hingegen nur das Pensionsantrittsalter erhöht, bedeutet das nicht, dass Menschen tatsächlich bis zum gesetzlichen Pensionsantrittsalter in Beschäftigung bleiben (können).

Eine erhöhte Beschäftigung älterer Menschen bedeutet für die Wirtschaft mehr Arbeitskräfte und reduziert gleichzeitig die hohe Arbeitslosigkeit kurz vor der Pension. In den zehn Jahren vor dem Erreichen des gesetzlichen Pensionsantrittsalters ist die Arbeitslosenquote am höchsten. 2022 war fast ein Drittel der Menschen in Österreich nicht erwerbstätig, bevor sie in die Pension gingen. Schrauben wir das gesetzliche Pensionsalter hinauf, wird dieses Problem nur weiter befeuert.

Unternehmen müssen verstärkt in die Pflicht genommen werden damit sie altersgerechte Arbeitsplätze schaffen, um es älteren Menschen auch tatsächlich zu ermöglichen bis zum Regelpensionsalter in Beschäftigung zu bleiben.

Als Möglichkeit den temporären Anstieg der Pensionskosten aufgrund der Baby-Boomer-Pensionierungen zu dämpfen, empfiehlt das Momentum Institut eine Zwischenfinanzierung durch Vermögens- und Erbschaftssteuern. Längerfristig kann der Staat dadurch notwendige Mittel für die Bekämpfung des Pflegenotstands, der Klimakrise oder für soziale Sicherungssysteme und Infrastruktur lukrieren.

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