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Sozialausgaben schützen 1,03 Millionen Menschen in Österreich vor Armut

Pierre
29. Juni 2022
Sozialausgaben schützen 1,03 Millionen Menschen in Österreich vor Armut

Sozialleistungen (ohne Pensionen), wie etwa die Familienbeihilfe, Wohnbeihilfe, Arbeitslosengeld, Notstandshilfe oder Studienbeihilfe, bewahren 1,03 Millionen Menschen in Österreich vor Armut, darunter rund 274.000 Kinder und 752.000 Erwachsene. Das geht aus Daten der EU-SILC Befragung der Statistik Austria aus dem Jahr 2021 hervor. Ohne Sozialleistungen sind knapp 2,3 Millionen Menschen armutsgefährdet. Die Armutsgefährdungsschwelle liegt dabei laut Eurostat-Definition bei 60 Prozent des Medians des äquivalisierten Haushaltseinkommens – für 2021 sind das 1.371 Euro netto für einen Einpersonen-Haushalt (12 mal im Jahr). Für eine Familie mit zwei Erwachsenen und zwei Kindern liegt die Armutsgefährdungsschwelle bei monatlich 2.880 Euro.
Sind es ohne Sozialleistungen 2,3 Millionen Armutsgefährdete, verringert sich die Zahl durch Sozialleistungen auf 1,29 Millionen Menschen. Die Zahl armutsgefährdeter Kinder reduziert sich um 274.000.

 

Der Sozialstaat schützt über eine Millionen Menschen vor Armut

Auch wenn Sozialleistungen und Pensionen erheblich dazu beitragen, Armut in Österreich zu reduzieren, ist Armut hierzulande längst kein Ausnahmefall. Die EU-SILC Befragung zeigt, dass rund jede fünfte Person in Österreich unerwartete Ausgaben nicht bezahlen kann. Mehr als eine Millionen Menschen kann es sich nicht leisten, auf Urlaub zu fahren. 148.000 Menschen können es sich nicht leisten, die Wohnung angemessen warm zu halten – bereits vor den rasant steigenden Energiepreisen.

Jede Fünfte Person kann es sich nicht leisten, unerwartete Ausgaben zu tätigen.

Auch bei Armut gibt es einen Gender-Gap: Mehr erwachsene Frauen als Männer sind armutsgefährdet. Besonders gravierend ist der Unterschied bei älteren Menschen: Rund 86.000 Männer über 65 Jahren lagen mit ihrem Einkommen unter der Armutsgefährdungsschwelle. Bei den Frauen waren es mit 177.000 mehr als doppelt so viele.

Deutlich mehr Frauen über 65 sind von Armut betroffen als Männer.

ALT: Die höheren Ausgaben sind zudem zu einem großen Teil den Kriseneffekten und -maßnahmen zuzuschreiben. Die rund 13 Mrd. Mehrausgaben im Vergleich zum Vorkrisenjahr lassen sich nach Funktionen aufschlüsseln. Der Großteil davon ging an Maßnahmen für den Arbeitsplatz: Mehrausgaben für Kurzarbeit, Arbeitslosengeld, erhöhte Notstandshilfe und Unterstützungsleistungen für Selbstständige und Künstler:innen zusammen belaufen sich auf mehr als 8 Mrd. Euro und sind so für rund zwei Drittel der höheren Sozialausgaben verantwortlich. Allein für die Kurzarbeit wurde mehr als ein Drittel der höheren Ausgaben verwendet (5,5 Mrd. Euro).

ALT: Die Kriseneffekte spiegeln sich auch an den anteiligen Ausgaben der verschiedenen Funktionen der Sozialausgaben im Vorjahresvergleich wider. Ausgaben für Arbeitslosigkeit erhöhten sich um rund fünf Prozentpunkte, während auch jene für soziale Ausgrenzung aufgrund dort zugehöriger Hilfen für Selbstständige stiegen.

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