Die österreichischen Banken haben im ersten Quartal 3,4 Milliarden Euro Gewinn eingenommen. Das ist noch einmal mehr als im Vorjahr und mehr als doppelt so viel wie im langjährigen Durchschnitt. Das Momentum Institut empfiehlt eine Steuer auf die Übergewinne der Banken, um das staatliche Budgetdefizit unter drei Prozent zu bringen.

Auf die österreichischen Banken wartet ein weiteres Rekordjahr. Bereits im ersten Jahresviertel haben sie 3,4 Milliarden Euro eingenommen. Das zeigt eine Auswertung von Daten der österreichischen Nationalbank. Der Quartalsgewinn zu Jahresbeginn ist noch einmal höher als im Vorjahreszeitraum (3,3 Milliarden Euro). In den Jahren zuvor (2015 bis 2022) lag das Ergebnis im ersten Viertel des Jahres lediglich zwischen 0,2 bis 1,6 Milliarden Euro.

Die Übergewinne der Banken errechnen sich aus dem Vergleich mit dem Vier-Jahres-Zeitraum 2019-2022, bevor die Europäische Zentralbank die Zinsen erhöht hat. Allein im ersten Quartal lag der Übergewinn der österreichischen Bankbranche bei 2,5 Milliarden Euro.

Erste Halbjahresergebnisse: Übergewinn-Trend setzt sich fort

Das Momentum Institut hat zudem die ersten Halbjahresergebnisse 2024 anhand der Bilanzen ausgewertet und die Periodenergebnisse der Bank Austria, Bawag sowie der Erste Group mit dem Vier-Jahres-Schnitt der 1. Halbjahre von 2019 bis 2022 verglichen. Die Analyse zeigt, dass alle drei Banken erneut hohe Übergewinne einfuhren.

Die Bank Austria verzeichnete im Durchschnitt der vier ersten Halbjahre von 2019 bis 2022 einen Gewinn von 217 Millionen Euro. Nach den Rekordgewinnen im 1. Halbjahr 2023 von 565 Millionen Euro erhöhte die Bank Austria ihre Gewinne erneut auf 692 Millionen Euro im ersten Halbjahr 2024. Gegenüber dem Vier-Jahres-Schnitt hat sie ihre Gewinne somit mehr als verdreifacht (+219 Prozent).

Die Bawag verzeichnete in den ersten Jahreshälften 2019 bis 2022 im Durchschnitt einen Gewinn von 195 Millionen Euro. Für 2024 hat der Konzern seine Gewinne um 76 Prozent auf 342 Millionen Euro gesteigert. Damit hat die Bawag ihre Gewinne beinahe verdoppelt und im Vergleich zum Vorjahr 2023 noch einmal 22 Millionen mehr eingenommen. Die Erste Group (Österreich Ergebnis) steigerte ihre Übergewinne von 301 Millionen Euro im Vier-Jahres-Schnitt auf 598 Millionen Euro im ersten Halbjahr 2024. Gegenüber dem Vier-Jahres-Schnitt ist das ein Zuwachs von 99 Prozent, allerdings um 131 Millionen Euro weniger als 2023.

Übergewinnsteuer hilft gegen Budgetdefizit

Österreichs Budget droht laut Prognose des Fiskalrats das Maastricht-Kriterium der 3-Prozent-Defizitgrenze zu überschreiten. Mittel aus einer Banken-Übergewinnsteuer könnten helfen entgegenzusteuern. Die Banken haben durch den Krieg in der Ukraine und der daraus entstandenen Inflation enorm profitiert. Gegen die Inflation hat die EZB gemeinsam mit der Österreichischen Nationalbank die Leitzinsen hinaufgeschraubt. Weil die Nationalbanken ihre Geldpolitik diesmal anders ausführen, bezahlen sie an die Banken direkt milliardenhohe Subventionen. Für diese privatisierten Gewinne müssen am Ende auch Steuerzahler:innen in Österreich aufkommen. Das Mindeste ist, dass der Staat einen Teil der Übergewinne zur Schadensbegrenzung abschöpft.

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