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Gastro und Mieten als Inflations-Dauerbrenner

Leonard Jüngling
31. Juli 2024
Gastro und Mieten als Inflations-Dauerbrenner

Im vergangenen Jahr waren die Preissteigerungen im Bereich Gastro und Mieten die größten Inflationstreiber. Das zeigt eine Analyse des Momentum Instituts der Preissteigerungen von Waren und Dienstleistungen auf Basis von Daten der Statistik Austria.

Die Inflationsrate bemisst sich anhand der Preissteigerungen eines bestimmen Warenkorbs, der aus Waren und Dienstleistungen besteht. Je nachdem wie wichtig eine Waren- und Dienstleistungs-Gruppe ist, desto stärker wird sie in der Berechnung gewichtet. Die Kombination aus Preissteigerung und Gewichtung, gibt den Einfluss auf die gesamte Inflation an. Für die Analyse wurden die Top 5 Waren oder Dienstleistungen eruiert, die im Zeitraum von Juni 2023 bis Juni 2024 im Vorjahresvergleich den größten Einfluss auf die Inflationsrate aufweisen. Die Auswertung zeigt, dass in den vergangenen 13 Monaten die Preissteigerungen in der Gastro den größten Einfluss auf die Inflationsrate hatten. Im Juni 2023 gehen entfallen von der gesamten Inflationsrate in Höhe von 3 Prozent 0,8 Prozentpunkte auf die Gastro – mehr als ein Viertel der gesamten Inflation geht also auf Preissteigerungen in Restaurants, Cafés und dergleichen zurück.

Die Kategorie Gastro wird am stärksten gewichtet in der Inflationsberechnung, da ihr Anteil an den Gesamtausgaben der Menschen in Österreich einen großen Teil ausmacht. Daher sorgen auch schon kleinere Preissteigerungen für einen großen Einfluss. Das zweitstärkste Gewicht haben Mieten. In Österreich sind die meisten Mieten gesetzlich an die Inflation gekoppelt. Das ist problematisch, denn steigen die Mieten, steigt die Inflation und dann wiederum die Mieten. Zu Zeiten der hohen Inflation ist diese Miet-Preis-Spirale, in der die Mieten die Inflation und umgekehrt anheizen, ein Teufelskreis.

Nachdem sie seit 2022 für Kategorie- und freie Mieten mehrmals, sowie für Richtwertmieten im April 2023, erhöht wurden, klettern die Preise für Mieten von September 2023 bis dato auf den 2. Platz der Posten mit dem zweitgrößten Einfluss auf die Inflation – insgesamt zehn Mal in 13 Monaten also. Im Juni 2023 waren es Material für Wohnungsreparaturen und kurzzeitig die Preise für Gas, die in den Sommermonaten Juli und August 2023 den zweiten Platz belegten. Im Juni 2023 machen die Mieten 0,4 Prozentpunkte von der Inflationsrate aus – das entspricht rund 13 Prozent der gesamten Inflation.

Mehrere Posten, die mit Wohnen zusammenhängen, fallen zumindest kurzzeitig unter die Top 5. Eben etwa die Wohnungsmieten, aber auch Material für Wohnungsreparaturen, sonstige Wohnungsdienstleistungen sowie Gas, Fernwärme und Strom. Hätte die Regierung frühzeitig mit einer ordentlichen Mietpreisbremse und Preisbremsen bei Gas und Fernwärme reagiert, wäre die Inflation wohl nicht dermaßen hoch ausgefallen – zumindest würden wir vermutlich nicht in Dauerschleife den Eurozonen-Schnitt übersteigen.

Das Momentum Institut empfiehlt aufgrund des starken Einflusses der Mieten auf die Inflationsrate, eine ordentliche und umfangreiche Mietpreisbremse einzuführen. Die aktuelle Ausgestaltung der Mietpreisbremse schließt private Neubauten komplett aus, greift bei Richtwert- und Kategoriemieten nicht richtig und wirkt auch nicht rückwirkend. Dabei wäre gerade das zentral, da die meisten Mietsteigerungen seit Mitte 2022 vollzogen wurden.

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