In Ostösterreich starten morgen die Sommerferien, doch der Sommerurlaub wird dieses Jahr empfindlich teurer. Für typische Produkte und Dienstleistungen im Rahmen eines Urlaubs sind die Preise deutlich stärker gestiegen als die allgemeine Inflation. Bei etwa der Hälfte der Alleinerziehenden und bei Menschen im einkommensärmsten Fünftel der Bevölkerung sprengt bereits eine Woche Urlaub das Budget. Das zeigt eine Analyse des Momentum Instituts auf Basis von Daten der Statistik Austria.

Die Teuerung für die klassischen Ausgaben im Sommerurlaub liegt größtenteils über der allgemeinen Inflationsrate von 3,4 Prozent. Das Momentum Institut hat typische Preise für den Sommerurlaub auf Basis der Verbraucherpreise der Statistik Austria im Vorjahresvergleich ausgewertet. Die größten Preissteigerungen gibt es bei der Anreise in den Urlaubsort. Flugreisen kosten um 11,2 Prozent mehr als im letzten Jahr. Auch die Anreise mit dem Auto ist teurer: Für Kraftstoffe wie Benzin oder Diesel müssen Reisende um 6,6 Prozent mehr bezahlen. Wer umweltfreundlich mit Zug oder Bus reist, muss mit einem durchschnittlichen Kostenplus von 5,5 bzw. 4,8 Prozent rechnen. Lediglich für Pauschalreisen berappen Urlauber:innen heuer gleich viel wie letztes Jahr. Die Kosten für Pauschalreisen haben allerdings schon im Jahr davor stark angezogen.  

Hohe Preissteigerungen gibt es bei der Beherbergung und der Verpflegung, die zu den größten Ausgabenbrocken im Sommerurlaub gehören. Die Unterkunft in Hotels und Pensionen in Österreich kostet um 6,6 Prozent mehr. Für Übernachtungen im Ausland oder in Ferienwohnungen müssen Reisende sogar 9,4 Prozent mehr hinlegen. Erfreulicher läuft es hingegen für Camping-Fans: Die Preise für Camping-Zubehör fielen im Vergleich zum Vorjahr um 8 Prozent.

Für Restaurants und Cafés in Österreich müssen Urlauber:innen 7,6 Prozent mehr bezahlen. Wer ein Eis (+4,7 Prozent) oder kühlende Getränke (+6,8 Prozent für Limonaden, Mineralwasser und Fruchtsäfte) kaufen möchte, muss ebenfalls tiefer in die Tasche greifen als im Teuerungs-Durchschnitt. Nur beim Essens-Einkauf im Supermarkt schlägt die Teuerung nicht mehr so stark zu (+2,7 Prozent). 

Freibad kostet 8,9 Prozent mehr

Wer Urlaub auf Balkonien macht, kann hingegen mit unterdurchschnittlichen Preiserhöhungen rechnen. Die Preise für neue Gartenmöbel und Gartenpflege stiegen nur unterdurchschnittlich (+1,7 Prozent). Die Kosten für das Grillen (mit Fleisch, +3,5 Prozent) stiegen in etwa im Gleichtakt mit der allgemeinen Teuerung (+3,4 Prozent). Viel teurer wird aber der Sprung ins kühle Nass: Ein Besuch im Freibad kostet um stolze 8,9 Prozent mehr – sprich ein Preisanstieg 2,5-mal so hoch, wie die allgemeine Teuerung. Das tut vor allem Eltern mit Kindern oder Personen mit wenig Einkommen weh, die sich keinen Urlaub leisten können und für die das Freibad zumindest etwas Urlaubs-Feeling bietet. Rund ein Viertel der Paare mit Kindern kann sich nicht einmal eine Woche Urlaub leisten. Unter Alleinerzieher:innen kann sogar fast die Hälfte (46 Prozent) nicht auf Urlaub fahren. 

Nicht jede:r kann sich einen Urlaub leisten

Gar keinen Urlaub leisten können sich 1,72 Millionen Menschen in Österreich. Unter dem Fünftel der Haushalte mit den geringsten Einkommen kann die Mehrheit der Haushalte (55,2 Prozent) nicht auf Urlaub fahren. 

In der unteren Mittelschicht (niedrige Einkommen) muss gut jeder dritte Haushalt auf einen Urlaub verzichten (37,5 Prozent), in der Mittelschicht knapp jeder fünfte Haushalt (19,1 Prozent).

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